Eintauchen in internationale Arbeitskultur

Ausgewählte kaufmännische Lernende von bildxzug und dem finnischen Raisio Business Collegge absolvierten einen Praxiseinsatz im Ausland. bildxzug und das Raisio Business College in Finnland ermöglichen ausgewählten kaufmännischen Lernenden seit 2013 einen Auslandseinsatz in einer Praxisfirma. Es geht darum, interkulturelle Kompetenz und Sprachfähigkeiten im Englischen zu entwickeln. Das Berufsbildungssystem der beiden Länder ist so verschieden wie die Erfahrungen, die die Lernenden machen konnten.

Finnische Lernende erleben das Arbeiten in der Schweiz

Bereits im Herbst 2013 ermöglichte bildxzug zwei kaufmännischen Lernenden aus Finnland im Rahmen eines Praxiseinsatzes einen 7-wöchigen Einblick in die internationale und Schweizer Businesswelt. Die beiden jungen Frauen nutzten die Zeit zur Verbesserung ihres Sprachwortschatzes und nahmen viele neue Eindrücke mit nach Hause. Im Januar 2015 nahm bildxzug erneut zwei kaufmännische Lernende aus Finnland auf. Emilia Avela und Tytti Aimonen durften einen Praxiseinsatz in einer Partnerfirma des Zuger Berufsbildungs-Verbundes absolvieren. Sieben Wochen lang arbeiteten sie bei Hugo Boss in Zug im internationalen Kollektionsverkauf, zu dem Einkäufer aus verschiedensten europäischen Ländern kamen. Da ausschliesslich in Englisch kommuniziert wurde, lernten sie viele Redewendungen und Fachausdrücke kennen – und natürlich auch die Arbeitsweise- und -kultur eines internationalen Unternehmens in der Schweiz. Untergebracht waren sie, wie bereits ihre Vorgängerinnen, in einer Gastfamilie in Küssnacht, was ihnen viele authentische Einblicke in die Schweizer Kultur vermittelte.

Für bildxzug sind die Beobachtungen der Austauschlernenden wertvoll. Sie stellten eine Reihe von Unterschieden in der Arbeitskultur fest, ihnen fiel aber auch auf, dass man in der Schweiz „nur“ drei Mal am Tag isst, während man in Finnland mindestens 5 mal täglich eine richtige Mahlzeit einnimmt. Die typische Schweizer Betriebsamkeit vor der Haustüre erlebten sie, aus dem dünn besiedelten Finnland kommend, eher als hektisch und anstrengend. Ende Februar reisten Tytti und Emilia mit vielen Eindrücken wieder zurück in die Heimat Finnland, wo sie in Kürze ihre kaufmännische Ausbildung abschliessen werden.

Schweizer Lernende im Praxiseinsatz in Finnland

Anfang Oktober 2014 begann für Oliver Kelso ein 10-wöchiger Ausflug in die finnische Arbeits- und Lebenswelt. Er durfte in einer jungen Unternehmung namens Lyyti arbeiten, die eine Software für Event-Management auf dem internationalen Markt anbietet. Seine Aufgabe war, das Marketing zu unterstützen. Hier lernte er die Software von Google Analytics kennen, schrieb Blogs, verfasste Tweets, recherchierte auf deutschen Internetseiten und übersetzte Englische Texte ins Deutsche. Sehr fordernde Aufgaben aus seiner Lehrzeit in Zug gewohnt, fühlte er sich zunächst eher unterfordert mit den Aufgaben, lebte sich dann aber doch gut und schnell in sein neues Arbeitsumfeld ein. In seinem Blog zum Praxiseinsatz in Finnland schreibt er: «Sie sind hier alle sehr erstaunt über das Schweizer System der Berufsbildung. In Finnland ist eine Lehre eher etwas Seltenes und ich habe den Eindruck, man erwartet hier längst nicht so viel von den Lernenden wie bei uns. Der übliche Weg in Finnland ist, ein Studium zu absolvieren oder an die Universität zu gehen und anschliessend mit der Arbeit zu beginnen.»

Seine Kollegin Vanessa Müller konnte für drei Wochen bei der gleichen Unternehmung finnische Arbeitsluft schnuppern. Beide berichteten begeistert über die entspannte Firmenkultur, in der die Arbeitswoche jeweils am Montag früh mit einem gemeinsamen Frühstück begann – wie überhaupt viel miteinander unternommen wurde. Der Geschäftsführer der Firma hatte in der Vergangenheit einige Jahre in der Schweiz gelebt und nutze die Gelegenheit, seinen deutschen Wortschatz einmal wieder zu aktivieren. Beide genossen die grossartige Gastfreundschaft der Finnen.

«Coole» Firmen gibt es überall

Henrietta Miettinnen, eine der ersten zwei Lernenden aus Finnland im Jahr 2013, schätzte die freundliche, offene und unkomplizierte Kultur ihrer schweizerisch-internationalen Praxisfirma in Steinhausen sehr. Ihre Kollegin, Heidi Jalonen genoss zur gleichen Zeit das Flair einer Grossunternehmung. So unterschiedlich die Firmen sind, so unterschiedlich sind auch die Erlebnisse und Eindrücke, die die jungen Menschen mit nach Hause nehmen. Die Kultur einer Firma wird nicht nur von der Führung und der Nationalität der Mitarbeitenden, sondern auch stark von der Branche geprägt, in der sie arbeitet. Dabei können sich die Kulturen über nationale Grenzen hinweg gleichen oder unterscheiden. Durch ihre Auslandserfahrungen konnten alle sechs Lernenden wertvolle Erkenntnisse auf dem Weg zum Profi mitnehmen.