Dieser junge EVZ-Verteidiger will Vertrauen durch Leistung verdienen
Jeremy Minder (18) spielt seit der laufenden Saison in der Swiss League bei der EVZ Academy. Der Verteidiger aus dem Aargau hat realistische Ziele.
Momentan leide ich schon mit meinem Verein», sagt Jeremy Minder. Der 18-Jährige – im aargauischen Menziken aufgewachsen – ist nämlich ein grosser Fan des kriselnden HC Davos. «Die Begeisterung zum Eishockey und Bündner Verein begann früh. Ich war mit meinen Grosseltern oft in Davos in den Skiferien und besuchte viele Spiele», erklärt er. Wie fand er zum Eishockey? «Wir spielten auf der Quartierstrasse in jeder freien Minute Strassenhockey.» Den Weg ebnete letztlich Vater Thomas, der früher selber Eishockey in Reinach, Aarau und Sursee spielte. «Er war auch einige Jahre in Sursee und Olten mein Trainer und grösster Förderer und Kritiker. Ich habe viel gelernt und profitiert», sagt Jeremy Minder.
Zwei Medallien geholt
Mit dem Eishockey spielen begann Minder beim EHC Sursee. Später wechselte der Verteidiger nach Olten in den Nachwuchs, und seit der Saison 2013/14 gehört Minder dem EVZ-Nachwuchs an. Hier feierte der Menziker, der unter der Woche bei einer Gastfamilie in Hünenberg lebt, seine bislang grössten Erfolge. Mit den Elite-A-Junioren gewann er die Silber- und Bronzemedaille.
Unvergesslich bleibe darüber hinaus der erste Einsatz in der Swiss League im Academy-Team, wo er bisher neun Mal auflief. «Ich bin immer wieder erfreut, wenn ich ein Aufgebot erhalte. Die Partien auf diesem Niveau bringen mich weiter in meiner Entwicklung. Zudem haben wir mit Jason O’Leary einen super Trainer, er ist ein grosser Kommunikator und Motivator. Wer Wille zeigt und Leistung bringt, bekommt sein Vertrauen.»
Wie sieht es mit Enttäuschungen aus? «Jede Niederlage schmerzt. Schlimm war einmal ein während der Meisterschaftsphase erlittener Fingerbruch. Ich konnte einmal neun Wochen nicht spielen, das war Frust pur.»
Grosser Einsatz der Eltern
Minders jüngerer Bruder Janis (15) spielt ebenfalls Eishockey (beim HC Luzern). «Meine Eltern unterstützen mich auch beim Ausüben meines Hobbys und besuchen meine Spiele, was ich schätze. Ich habe ihnen, wie auch meinen Grosseltern, viel zu verdanken. Sie haben mich früher immer zu den Trainings, Turnieren oder Spiele gefahren und mir das zeitintensive Hobby erst ermöglicht.»
Dankbar zeigte sich der Aargauer auch über die Möglichkeit, unter der Woche bei der Familie Bruhin zu leben. «Es ist die Familie eines KV-Schulkollegen. Ohne sie würde es nicht gehen. Ich habe nun ein komplett anderes Zeitfenster, mehr Lebensqualität. Vorher musste ich bereits 5 Uhr am Morgen auf den Zug in Menziken und kam am Abend immer spät heim.»
Minders Vertrag bei den Elite-A-Junioren läuft noch bis Ende der Saison 2019/20. «Auf dem Weg zum Eishockeyprofi möchte ich mich nun beweisen und kämpfe um einen neuen Vertrag.» Gerne möchte der Verteidiger auch wieder für die Nachwuchs-Nationalmannschaft spielen. «Meine letzte Station war die Schweiz U15. Erhielte ich ein Aufgebot für die U20, wäre das fantastisch. Eine Teilnahme an der nächsten U20-WM ist ein Traum von mir.» Seine grossen Vorbilder spielen in Übersee: Roman Josi (Nashville Predators) und Erik Karlsson (San Jose Sharks).
Zurück zum EVZ: Minder hat sich die Playoffs zum Ziel gesetzt – mit den Elite-Junioren, wie auch mit der Academy-Equipe. «Wir sind auf dem richtigen Weg», ist Minder überzeugt. Allerdings vergab das Swiss-League-Team zuletzt – mit Minder – die grosse Chance, die GCK Lions möglicherweise vorentscheidend zu distanzieren.
Nach der 1:3-Niederlage gegen die Zürcher beträgt der Vorsprung des Acht- auf den Neuntplatzierten nur noch zwei Zähler (bei einem ausgetragenen Match weniger). Die Academy spielt diese Woche zweimal auswärts: heute in Olten (19.45), und am Sonntag in Winterthur (15.30).