bildxzug im Dialog

Informatikausbildung in der Krise - wie weiter? Praxisbildner aus den Bereichen Informatik und Mediamatik diskutieren über die Zukunft und mögliche Lösungen, um dem Fachkräftemangel gezielt und nachhaltig entgegenzuwirken.

In den Medien und vermehrt an Wirtschaftsanlässen hört man die Negativmeldungen über den angekündigten Fachkräftemangel in der Technik und im Gesundheitswesen, verbunden mit dunklen Prognosen, wie man diesem wirkungsvoll begegnen kann. Auch wir von bildxzug beschäftigen uns intensiver mit der Frage des Nachwuchses im Ausbildungsbereich der Informatik und der Mediamatik.

In den letzten drei Jahren mussten wir mit grosser Sorge erfahren, dass wir spürbare Schwierigkeiten haben, die notwendigen Ausbildungsbetriebe zur praktischen Ausbildungen unserer Informatik- und Mediamatiklernenden sicherzustellen. In der Strategie des Vereins und des Lehrbetriebsverbunds bildxzug hat der Vorstand die Sicherstellung und Förderung dieser technischen Berufe festgelegt – die Umsetzung zeigt sich jedoch sehr schwierig. Es ist deshalb zwingend, dass wir kurz- und mittelfristig Massnahmen einleiten müssen, die uns das finanzielle Risiko vermindern und die erhöhten Personalressourcenfrage klären. Wirkungsvolle Entscheidungen sind notwendig, die uns in die Zukunft der Ausbildung in der Informatik und Mediamatik weisen.

Gemeinsam mit unseren Partnern diskutierten wir am Mittwoch, 26. Oktober 2016 mögliche Lösungen, um dem Fachkräftemangel gezielt und nachhaltig entgegenzuwirken:

Generalist vs. Spezialist?

Wäre die frühere generalistische Ausbildung anstelle der spezialisierten Ausbildung (Informatik Systemtechnik bzw. Informatik Applikationsentwicklung) von Vorteil für die Vermittlung der Lernenden an die Praxisfirmen?

  • Die grosse Mehrheit schätzt dies nicht so ein. Für die Lernenden ist eine klare Trennung wichtig und wird auch von den Praxisbetrieben so bestätigt.
  • Die Rekrutierung geeigneter Kandidaten wird durch eine klare Trennung jedoch einiges schwieriger.

Praxiseinsätze

Was wäre die optimale Dauer für einen Praxiseinsatz?

  • Generell sind längere Praxiseinsätze erwünscht, da diese mehr Vertrauen schaffen. Gerade im internationalen Umfeld oder in grösseren Betrieben ist es schwierig bis unmöglich, innerhalb von einem Jahr richtig anzukommen.
  • Der Zeitfaktor ist häufig ein Problem. Lernende können für gewisse Arbeiten (z. B. Kundenbesuche) erst ab einem gewissen Erfahrungs- und Reifegrad mit einbezogen werden.

Basislehrjahr

Würde ein Basislehrjahr oder ein zusätzliches Lehrjahr allenfalls Abhilfe schaffen?

  • Ein Basislehrjahr bietet zwar Kompaktwissen, die Anwendung in die Praxis wird aber als schwierig erachtet.
  • Die Schulmodule sollten besser über alle Ausbildungsjahre verteilt werden. Die meisten Module werden in den ersten beiden Jahren vermittelt - ist das, das richtige System?
  • Die Vorfinanzierung eines Basislehrjahres wird von den Firmen eher nicht unterstützt und müsste weiterhin über eine Querfinanzierung abgedeckt werden.
  • Eine Option wäre die Verteilung der überbetrieblichen Kurse: 4 bis 5 Wochen pro Jahr (nicht kompakt am Anfang ein halbes Jahr).

Wir danken allen Teilnehmenden für die Zeit, die spannende Diskussion und wichtigen Inputs sowie für den Beitrag dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Wir werden das Thema intern weiterverfolgen und mögliche Massnahmen erarbeiten.